Kateekerpatt – Anekdote & Geschichte eines Eichhörnchens und des Heimatvereins

Anekdote und Geschichte eines Eichhörnchens

Im Fokus

Anekdote und Geschichte eines Eichhörnchens

Engagement wird im Emsland seit jeher großgeschrieben. So auch die Initiative der Natur- und Heimatfreunde Lorup, deren Mitglieder jüngst das Zertifikat für den ausgezeichneten „Kateekerpatt“, einen von 15Hümmling-Pfaden im Naturpark Hümmling, erhalten haben. Der Weg hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, und ist damit beispielgebend für viele andere Pfade, Örtlichkeiten sowie Vereine und Verbände, die im Laufe der vergangenen Jahre im Emsland entstanden sind. Aufgrund des Emslandplanes, aber auch aufgrund von hohem Engagement der handelnden Menschen.

Tim Hentze, Projektmanager im Naturpark Hümmling, überreichte den Verantwortlichen im Verein, darunter Bürgermeister Wilhelm Munk und dem Vorsitzenden Johannes Albers, die Urkunde. Diese zeichnet den Wanderweg aus und belegt, dass er den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes entspricht.

Im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit im „Dat Café – Finneré“ in Lorup blickten die Anwesenden zurück in die langjährige Geschichte und die Arbeit des Vereins Hümmling – Feriendorf Lorup, der 1971 unter diesem Namen gegründet wurde und erst Ende Februar dieses Jahres den neuen Namen erhalten hat. Schon in den 70iger und 80iger Jahren entstand die erste Variante des Wanderwegs „Kateekerpatt“ inkl. Wald-Sport-Pfad. Einiges hat sich seitdem geändert, vieles ist geblieben, so wie die Anekdote, die zur Namensgebung des Wanderweges führte: Kateekerpatt übersetzt heißt Eichhörnchenpfad, denn ohne den Boden zu berühren, allein von Ast zu Ast bzw. von Baum zu Baum springend habe früher ein Eichhörnchen Lorup umrunden können.


Auch die Wege und die Ruhebänke sowie die Sportgeräte werden noch immer vom Verein gehegt und gepflegt. Ranger Hubert Scheperjans und Wegewart Hans Hömmen sind mit Markierungs- und Freischneidearbeiten in der Saison beschäftigt.


 

Restaurierte, historische Wegweiser im Ortskern erinnern noch an das einstige Ferienhausgebiet aus den 70igern, das im Zuge der damaligen Entwicklungen des „Fremdenverkehrs“ durch Privatnutzung und Dauervermietung abgelöst wurde. Doch neue Anziehungspunkte locken Wanderer, wie zum Beispiel der Glockenturm bei Krulls Hus, der vom Verein Natur- und Heimatfreunde Lorup errichtet wurde. Fünf Ortseingangsschilder sind ebenfalls auf Initiative der Naturfreunde entstanden und dienen zur Orientierung.

Und so geht es weiter mit Engagement, Geselligkeit und Veranstaltungen im Verein der Natur- und Heimatfreunde Lorup, wie zum Beispiel mit dem Angebot vier jahreszeitlicher Wanderungen im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die jeweils in Krulls Hus gemütlich ausklingen. Für Jung und Alt werden mit großem Interesse zweimal im Jahr Nistkästen, auch für Fledermäuse, gebastelt. Und das jährliche Familiengrillen der Gemeinde ist beispielhaft für die Arbeit von Heimatvereinen im Emsland.

Vielleicht wird es deshalb so gut angenommen – das Wanderangebot der 15 Hümmling-Pfade in der leicht hügeligen Landschaft des Naturpark Hümmling. Denn neben landschaftlichen Besonderheiten ist die Mentalität und ihre Kultur einer Region an Orten und auf Wanderungen erlebbar – entweder per Geschichtenerzähler (Infopunkten) am Wegesrand oder von den Menschen selbst, die ihre Anekdoten weitertragen.


Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.
Das Themenjahr 2025 rund um das Jubiläum „75 Jahre Emslandplan“ ist eine Serie aus Erzählungen in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft, der Emsland Tourismus GmbH und des Emsland-Kuriers. 

Geschichten gesucht 
Am 5. Mai 1950 beschloss der Bundestag in Bonn einstimmig den Antrag zur „Erschließung der Ödländereien des Emslandes“. Der sogenannte Emslandplan sollte damals die Region für Landwirtschaft, Industrie und Flüchtlinge erschließen. Die finanziellen Mittel für das gigantische Infrastrukturprogramm sollten aus dem Bundeshaushalt kommen. Dank des Marshallplans, einem Abkommen zwischen den USA und Europa über wirtschaftliche Wiederaufbauhilfen und Fördermittel nach Kriegsende, konnte das Vorhaben durchgeführt werden. Heute, 75 Jahre nach dem weitsichtigen Beschluss, kann von einer wahren Erfolgsgeschichte gesprochen werden. Doch bis es soweit war, wurde einiges angepackt. Das Ödland wurde kultiviert, eine großflächige Flurbereinigung fand statt, dasVerkehrswesen wurde aufgebaut und nicht zuletzt auch die Region ans Stromnetz angeschlossen. Viele Emsländer erlebten die Arbeiten rund um den Emslandplan. Kaum verwunderlich, waren doch sämtliche Bereiche des Lebens betroffen wie etwa Landwirtschaft, Kultur und Verkehr und das im Grunde über die gesamten Jahrzehnte bis zum heutigen Tage. Wir möchten den Emslandplan feiern, und zwar mit Ihren Geschichten! Denn heute ist das Emsland eine prosperierende Boom-Region, hat vieles zu bieten. Hier trifft Industrie auf moderne Landwirtschaft, Tourismus auf vielfältige Kulturangebote. All das ist zurückzuführen auf das einstige Konzept. Erzählen Sie uns deshalb von Ihren Erlebnissen rund um das größte Wiederaufbauprogramm der Nachkriegszeit. In einer Serie unter dem Motto „Emslandliebe – Gestern. Heute. Morgen.“ möchte der EL-Kurier in Kooperation mit der Emsländischen Landschaft und der Emsland Tourismus GmbH aufzeigen, dass der Emslandplan weit mehr ist als Ottomeyerpflüge und Moorkultivierung. Ob Liebesgeschichten, die ersten Feierlichkeiten in den neu gegründeten Orten, so manche Anekdote aus den vergangenen Jahrzehnten oder heutige positive Effekte des einstigen Planes, berichten Sie gern von Ihren Erlebnissen! Zu erreichen sind wir unter Tel. 05931 940148 oder per E-Mail an meppen@el-kurier.de

Judith Uthmann Tattermusch.jpg
© © Schoening Fotodesign, Stefan Schöning Fotodesign
Judith Uthmann-Tattermusch
23. März 2025